»Konnakol«
Ein kraftvolles Werkzeug um selbst komplexe Rhythmen zu memorieren ist »Konnakol«. »Konnakol« ist eine vermutlich Jahrtausende alte Silbensprache aus der südindischen Musik.
Hier werden zum Teil hochkomplexe Rhythmen durch Singen festgelegter Silben gelernt. Das funktioniert im Grunde so als würdest Du das deutsche Wort »Spie-gel-ei« verwenden um einen 3er Rhythmus zu fühlen.
Ein großer Vorteil von »Konnakol« ist, dass ihr jederzeit und überall üben könnt – auch ohne Instrument.
»Disclaimer«
Bevor es weitergeht ein kleiner Disclaimer: Ich bin kein »Konnakol« Experte und kann Euch nur eine Einführung in absolute Basics präsentieren. Aber einfach nur die Grundsilben haben mir und vielen Schülern das Lernen rhythmischer Strukturen schon oft erleichtert.
Das trifft vor allem auf das Fühlen oder auch schnelle Memorieren von Rhythmen zu. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du mit Hilfe der Silben mühelos jede noch so »krumme« Taktart schnell »erfühlen« kannst.
»Spielt«!
Spielt mit dem was »Konnakol« Euch sagt. Es geht in unserer Challenge nicht um Perfektion. Auch nicht um den Versuch, eine der musikalisch reichsten Kulturen zu kopieren.
Es geht einfach nur um Inspiration. Singt Silben und Wörter, klatscht nach Lust und Laune, bewegt Euch dazu und tanzt wenn ihr wollt.
Ein intuitiver Ansatz ist genau das Richtige um höchstmöglichen Gewinn für Euch und Eure Mitspieler aus dem Spiel zu ziehen.
Die Silben
Hier die schnell auswendig zu lernenden »Konnakol« Basics. Die Ziffer zu Anfang gibt den Rhythmus (2er, 3er usw.) an, den das »Wort« jeweils repräsentiert.
2 = Ta Ka
3 = Ta Ki Ta
4 = Ta Ka Di Mi
5 = Da Di Gi Na Dum
8 = Ta Ka Di Mi Ta Ka Ju Na
Um einen 6er oder 7er Rhythmus darzustellen können die Silben »Da« und »Di« verlängert werden Die Verlängerung hier markiere ich hier jeweils mit einen Bindestrich. Ein Bindestrich macht die betreffende Silbe genau doppelt Song lang.
6 = Da Di – Gi Na Dum
7 = Da – Di – Gi Na Dum
Vorteile
Mit »Konnakol« lassen sich auch längere, mehrteilige Rhythmen einfach memorieren. Außerdem macht es Spaß, die Silben zu neuen Phantasiewörtern. sprich Rhythmen zu kombinieren.
Weitere Vorteile
Theoretisch kann man natürlich auch seine eigenen Wörter und Silben verwenden. So wie ich eingangs »Spiegelei« als Synonym für einen 3er Rhythmus verwendet habe. Oder der in Schulen auch beliebte »Erd-beer-ku-chen« zur Darstellung eines 4er Rhytmus.
Mit »Konnakol« aber verfügt ihr natürlich über alle Vorteile einer allgemeinen, weltweit verwendeten Rhythmussprache.
»Zyklen« und Zählweise
In der südindischen Musik wird parallel zum Gesungenen immer der Grundbeat gezählt. Angezeigt wird das Zählen mit Händen und Fingern. Dabei wird in so genannten »Zyklen« gedacht. Als Beispiel nachfolgend ein 8er Zyklus.
Als Rechtshänder klatscht ihr
- mit der Innenhandfläche der rechten Hand in die Innenhandfläche der linken (Clap)
- tippt nacheinander mit dem kleinen Finger (KF), Ringfinger (RF) und Mittelfinger (MF) der Rechten Hand auf die Innenfläche der linken Hand oder
- dreht die rechte Hand so dass die Handoberfläche die Innenhandfläche der linken Hand berührt (»Wave«)
Also Reihenfolge:
1 2 3 4
||: IHF-KF-RF-MF
5 6 7 8
IHF-Wave-IHF-Wave :||
Klingt kompliziert? Schaut Euch das einfach mal im Video an. In Mastering Rhythm With Konnakol (1) zeigt Schlagzeuger Asaf Sirkis ab Minute 4:30 genau wie es geht.
Die von mir verwendeten Kombinationen IHF, KF, RF und MF sind übrigens keine offiziellen Abkürzungen. Sie dienen nur der Übersicht. »Clap« und »Wave« hingegen sind international verwendete Bezeichnungen.
»Gateway To Rhythm«
Um das Thema zu vertiefen kann ich Euch »The Gateway to Rhythm« von John McLaughlin und Selvaganesh Vinayakram wärmstens empfehlen. Die DVD, eine »Konnakol Schritt für Anleitung« ist leider vergriffen.
Es gibt die Lektionen aber inzwischen als Youtube Playlist. Unter diesem Link findest Du direkt zu den oben beschriebenen Grundlagen (Silben und rhythmische Entsprechung).
»Fleißkärtchen Aufgabe«
Probiert Folgendes: Ihr singt »TaKaDeMi TaKaJuNa« und improvisiert parallel mit Einzel-, Doppelschlägen und Paradiddles , z. Bsp. mit Händen auf den Brustkorb klopfend.
Den Grundbeat (Tempo) tretet ihr abwechselnd mit dem rechten Fuss (RF) und linken Fuss (LF) auf der Stelle:
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
Startet mit mit »Single Strokes« (einzelschläge, mit Händen z.B. a.d. Brustkorb) und baut nach Gefühl Betonungen ein.:
||: R L R L R L R L :||
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
Beispiel mit Betonungen:
> > >
||: R L R L R L R L :||
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
Das Beispiel soll veranschaulichen. Besser ist, ihr spielt Betonungen wirklich nach Gefühl, aus dem Bauch raus.
Eine andere, coole Spielvariante wäre zu Eurer Fußarbeit frei im Rhythmus zu improvisieren. Beginnt, indem ihr mit den Händen den Rhythmus einer Euch bekannten Melodie klopft. Die erst Beste Melodie die Euch einfällt ist prima! So habt ihr eine gute Basis für die Improvisation: Mit einer bekannten Melodie im Ohr improvisiert ihr nach und nach freier.
Beispiele »Ta Ka Di Mi – Ta Ka Ju Na« plus Grundbeat Füße und Paradiddles:
||: R L R R L R L L :||
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
Oder:
||: R R L R L L R L :||
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
Oder:
||: R L L R L R R L :||
||: Ta Ka Di Mi –Ta Ka Ju Na :||
||: RF LF RL LF :||
und so weiter. Seid erfinderisch. Spielt. Es gibt kein »falsch« und »richtig«. Nur Machen.
So – und jetzt habt ihr hoffentlich viel Spaß mit Konnakol. Sollte Euch die Challenge einen Kaffee wert sein, freue ich mich über Unterstützung. Danke!
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Danke und auf bald! Trust Your Groove!
Hier könnt ihr zum letzten Spiel Challenge zurückzublättern.