»Philosophischer« Einschub!
Bevor wir mit »Unlock #2« durchstarten gestatte mir einen kurzen philosophischen Einschub. Immer wieder begegnen mir Sätze wie »Ich kann das nicht« und »Ich fürchte ich bin rhythmisch unbegabt «.
Der »unbegabt« Zahn
Den »unbegabt Zahn« würde ich Dir gerne zuerst ziehen. Endgültig!
Kennst Du das: Du hörst Musik und hast das Gefühl, die Musik geht so richtig ab?
Du spürst den Rhythmus so intensiv dass Du kaum stillsitzen kannst? Die Musik gibt Dir das Gefühl von Leichtigkeit – Du bist total begeistert?
In dem Moment brauchst Du niemanden der Dir erklärt das hier wirklich etwas passiert? Du spürst es einfach!
Wenn dem so ist kannst Du also sicher sein, dass Du ein untrügliches Gespür für Rhythmus hast! Dein Gefühl beweist es Dir! Du musst niemanden mehr fragen. Du kannst Dir vertrauen. Du weißt wann’s abgeht! Du spürst genau wann es stimmt. »Groove« ist längst in Dir – und war es schon immer.
Unsere Aufgabe ist einfach zu lernen, dieses Gefühl selbst herstellen zu können. Wie das geht? Durch Machen! Und NUR durch Machen! Du liebst Rhythmus? Dass sollte Motivation genug sein um ins Tun zu kommen? Das ganze lieben ist ein guter Grund?
Ich kann das nicht?
Punkt zwei: »Ich kann das nicht«.
Naja – etwas nicht zu können ist völlig normal? Jedes noch so große Groove Genie startet bei Null. Und egal wie meisterhaft wir eine Sache beherrschen: es werden immer mehr Dinge übrig bleiben, die wir nicht können? Die einzig relevante Frage lautet: Willst Du die Sache mit dem Groove lernen? Und: inwieweit?
Der Rest ist es schlicht eine Frage der Erfahrung, Praxis und der Fähigkeit, uns auf eine Sache zu konzentrieren.
Fang irgendwo an. Lerne eine Sache richtig. Ein guter Rhythmus ist genug. Kannst Du einen, kannst Du bald mehr. Deine Fähigkeiten potenzieren sich mit jedem Mal automatisch.
Wärmstens zu empfehlen ist übrigens das Buch mit dem schönen Titel »Jenseits von begabt und unbegabt«.
Der Autor Heinrich Jacoby ist klassischer Pianist. Das Buch entstand in den 1950er Jahren, im Rahmen seiner berühmt gewordenen Sommerkurse für Laien und Profis. Die beliebten Kurse gehen auf seine erfolgreiche Arbeit mit »unbegabten« Kindern zurück.
In Wirklichkeit ist es mir doch egal?
Ganz nebenbei: Was interessiert es mich ob ich für etwas Talent habe wenn ich Spaß dran habe? Ist uns das nicht in Wirklichkeit ganz egal? Überlegen wir ob wir Talent haben zum Spazierengehen? Fragen wir uns, ob unsere Kinder Talent haben zum Spielen? Wir bewegen uns an der frischen Luft und unsere Kinder spielen gerne weil es einfach gut tut?
Für meine erste, eigene Trio wollte ich dieses bemalte Holz auf dem Cover haben. Design Profis waren skeptisch. Ein Stück Holz, beim spazieren gehen am Rhein gefunden, getrocknet und amateurhaft bemalt?
Ich habe mich schließlich dafür entschieden. Mir ist egal, ob das für andere »große Kunst« ist oder nicht. Es muß doch mir gefallen?
Also mach Dir nicht allzu viele Gedanken! Ich garantiere Dir: die Antworten auf Deine Fragen liegen im Tun! »Trust Your Groove«. Legen wir los:
»Paradiddle« Variationen
Sobald Ihr Euch mit dem Paradiddle wohl fühlt bildet ihr im nächsten Schritt eigene »Paradiddles«. Das ist tatsächlich ein Überbegriff. Erfindet Eure eigenen Variationen. Zur Einstimmung ein paar gebräuchliche Anwendungen. Zum Beispiel der
»Paradiddlediddle«
Pa-Ra-Did-dle-Did-dle
R L R R L L
Rollen verteilen
Eine interessante Spiel-Variante ist, Paradiddles unter mehreren Spielern aufzuteilen: Spieler A spielt jeweils auf »Pa« und »Ra«, Spieler B »antwortet« mit »Diddles«. Das geht zum Beispiel super wenn ihr Euch an einer Trommel gegenüber sitzt. Seid ihr zu dritt, können natürlich auch »Pa« und »Ra« noch mal zwei unterschiedliche Spieler sein.
Tempi
Probiert verschiedene Tempi aus. Fangt langsam an und steigert Euer Tempo erst allmählich. Wichtiger als Geschwindigkeit ist dass Eure Paradiddles fließen. Es geht dabei nicht um »Sport« oder »Medaillen«. Unser musikalisches Ziel ist ein gleichmäßiger, gemeinsam gefühlter Rhythmus.
Zusammen & Spiel!
Ihr werdet merken, dass das mit zunehmendem Tempo kniffeliger wird – vor allem bei verteilten Rollen (=Stimmen). Aber gerade hier lernt ihr richtig viel! Es ist eine super Übung im Zusammenspiel. Betonung aus »zusammen« und »Spiel«.
Kombinieren!
Sobald ihr Euch noch sicherer fühlt startet ihr damit, verschiedene Paradiddles miteinander zu kombinieren! Dabei sind Eurer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Vertraut auf Eure Intuition. Alles was Euch »in den Sinn« kommt hat Wert.
Hier ein Beispiel für eine gebräuchliche Kombination:
Pa-Ra-Pa-Ra-Did-dle
||: R L R L R R
L R L R L L :||
»Pa-Ra-Did-dle-Did-dle | Pa-Ra-Pa-Ra-Did-dle | Pa-Ra-Did-dle«
gleich:
||: R L R R L L
R L R L R R
L R L L :||
Probiert mal wie es klingt wenn ihr die rechte Hand betont spielt und die linke Hand leiser. Als Linkshänder dreht ihr übrigens alles erst mal um. Aus dem vorangegangenen Beispiel wird dann:
||: L R L L R R
L R L R L L
R L R R :||
Fleißkärtchen?
Wenn ihr jetzt noch Lust habt hier eine »Fleißkärtchen Aufgabe«. Richtig spannend wird es, wenn ihr aus Eurem inzwischen erworbenen Repertoire neue Rhythmen durch verschieben bildet:
Willkommen In den unendlichen Weiten des Universums Rhythmus.
Dazu verschiebt Ihr Eure Paradiddles innerhalb eines Taktes. Zum Beispiel fängt der Paradiddle jetzt nicht mehr mit »Pa«, sondern mit »Ra« an. So wird aus Eurem Paradiddle wird jetzt ein »Ra-Did-Dle-Pa«!
»Ra-Did-Dle-Pa«
||: R L L R R L L R :||
oder |»Ra-Did-dle-Pa | Ra-Did-dle-Pa«
||: L R R L L R R L :||
So. Ich hoffe ihr habt wieder Spaß beim gemeinsamen Paradiddlen. Wenn Euch die Challenge eine Kaffee wert ist, freue ich mich über Unterstützung. Danke!
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Her damit! Danke und bis zur nächsten Runde! Trust Your Groove!
Hier könnt ihr zum letzten Spiel der zurückzublättern.
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Danke! Wir sehen uns in #3! Bis dahin: »Trust Your Groove«!